Strabologie und Kinderophthalmologie

In der strabologischen Ambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde beschäftigt sich das Team aus Ärzten und Orthoptisten mit der Diagnostik und Behandlung von sämtlichen Schielerkrankungen und Augenbewegungsstörungen des Erwachsenen- und Kindesalters. Darüberhinaus beinhaltet das Behandlungsspektrum Erkrankungen des okulären Bewegungsapparates und seiner Anhangsgebilde (z.B. Lider und Augenhöhle), sowie die gesamte Breite der Kinderophthalmologie.

Strabologie Pius-Hospital

Klinisch und wissenschaftlich besteht eine enge Vernetzung mit den anderen Fachdisziplinen der Medizin am Pius-Hospital und Außerhalb (Neurologie, Radiologie, Neurochirurgie, HNO, Kinderheilkunde und weitere), sowie dem Labor für experimentelle Ophthalmologie der Universitätsklinik für Augenheilkunde, wobei sowohl interdisziplinäre klinische, als auch grundlagenwissenschaftliche Projekte gemeeinsam beabeitet werden.

Schielen

Bei Schielerkrankungen weicht die in allen Blickrichtungen generell parallele Augenstellung aus der Parallelität ab und die Blickachsen kreuzen sich. Die Schielabweichung kann deutlich sichtbar sein, es gibt aber andererseits auch kosmetisch kaum störende, kleinwinkelige Schielerkrankungen. Das Schielen führt im Kindesalter häufig zu einer ausbleibenden Entwicklung der Sehfähigkeit, das abweichende Auge wird schwachsichtig (Amblyopie). Schielen im Kindesalter, gerade auch bei nur zeitweiligem Auftreten, ist niemals „süß“ sondern eine ernst zu nehmende Erkrankung, die durch Spezialisten untersucht werden muss. Im Erwachsenenalter machen sich erworbene Schielformen häufig mit der Wahrnehmung von Doppelbildern oder auch nur durch verschwommenes Sehen bemerkbar.

Schielerkrankungen & Störungen der Augenbeweglichkeit

Das Spektrum der Schielerkrankungen ist vielgestaltig und reicht vom Innenschielen (Esotropie) über Außenschielen (Exotropie) und Höhenschielen (Hyper- oder Hypotropie; Strabismus sursoadduktorius; Strabismus deorsoadduktorius) bis zum Verrollungsschielen (Zyklotropie). Häufig finden sich Kombinationen aus einer Hauptstörung und einer verkomplizierenden Höhenabweichung. Schielen kann von Geburt an bestehen (kongenitaler Strabismus; Fehlinnervationssyndrome) oder im Säuglings-, Kindes- oder Erwachsenenalter erworben werden. Weiter können ständige Schielformen (manifester Strabismus) von gelegentlichen Abweichungen (Latenter Strabismus) unterschieden werden. Lähmungen der Augenmuskeln (paretisches Schielen) treten meist mit zunehmendem Alter bei erwachsenen Patienten infolge von Durchblutungsstörungen, Schlaganfällen oder Allgemeinerkrankungen auf. Auch entzündliche Erkrankungen der Augenmuskeln (Myositis) oder der Augenhöhle (Endokrine Orbithopathie) können Schielabweichungen verursachen. Unsere therapeutischen Überlegungen und operativen Möglichkeiten richten sich stets nach dem jeweiligen Befund und dem Alter des Patienten. Im Säuglings- und Kindesalter steht in erster Linie die Sehentwicklung im Vordergrund, die wir z.B. mittels Brillenverordnung und Einleitung einer Okklusionsbehandlung behandeln. In der Regel empfehlen wir bei Kindern eine Schieloperation vor der Einschulung.

Schieloperationen

Wir führen Schieloperationen zur Stellungskorrektur aller Schwierigkeitsgrade auf universitärem Niveau durch. Dies können Ersteingriffe aber auch komplexe Revisionseingriffe sein. Die Basis der Operationsplanung ist die exakte Vermessung der Abweichung, ggf. in allen neun Blickrichtungen. Nach einem Ausgleich des zu korrigierenden Schielwinkels mit einem Prisma und einer „Erprobung“ im freien Raum (Prismenadaptationstest) um mögliche postoperative Doppelbildwahrnehmung zu vermeiden, erfolgt die Festlegung der zu operierenden Augenmuskeln. Die gemessenen Schielwinkel werden in Operationsstrecken umgerechnet und die Augenmuskeln in der Operation entsprechend am Augapfel verlagert. Da wir möglichst in einem Eingriff die gesamte Störung beseitigen möchten, sind mitunter auch Eingriffe an beiden Augen gleichzeitig erforderlich. Auch für die Planung und Durchführung einer Schieloperation sind stets die individuellen Messungen und das vorliegende Krankheitsbild entscheidend.

Diagnostisches Spektrum

  • Diagnostische Orthoptik
  • Messung des Schielwinkels inkl. Tangentenskala nach Harms
  • Analyse der beidäugigen Zusammenarbeit
  • Diagnostik von unklaren Sehstörungen, Augenzittern und Schwindel
  • Fehlsichtigkeitsmessung bei Kindern und Erwachsenen mittels Skiaskopie und automatischen Refrakometern (z.B. Retinomax)
  • Narkoseuntersuchungen
  • Optische Cohärenztomographie (OCT)
  • Augendruckkontrolle bei Kindern (Icare 200)

Therapeutisches Angebot

  • Schielbehandlung inkl. Schieloperationen aller Schwierigkeitsgrade
  • Therapie von okulär bedingten Kopfzwangshaltungen
  • Subjektive Refraktionsbestimmung inkl. Prismenanpassung
  • Amblyopiebehandlung
  • Behandlung nach Linsenabsaugung bei kindlicher Linsentrübung
Letzte Aktualisierung: 26.01.2024