Der Behandlungsablauf

1. Das Erstgespräch

Zum ersten Termin sollten alle notwendigen Unterlagen (Arztbriefe, Befunde, Röntgenbilder, Medikamentenliste, Überweisung etc.) vorliegen oder mitgebracht werden. Der Arzt sichtet diese Befunde. Es erfolgen dann ein ausführliches Gespräch und ggf. eine körperliche Untersuchung der Patientin oder des Patienten. Kommt der Arzt dabei zu dem Ergebnis, dass eine Strahlentherapie durchgeführt werden sollte, dann werden anschließend die Gründe für diese Empfehlung erläutert, die Abläufe dargestellt und mögliche Nebenwirkungen erklärt (sogenanntes „Aufklärungsgespräch“). Des Weiteren erfolgt eine Information über die Möglichkeiten einer Anschlußheilbehandlung sowie die Transportmodalitäten.

Am Ende des Gespräches werden alle notwendigen Überweisungen und weiteren Termine (ggf. weitere Untersuchungen, Planungs-CT, Simulation, erste Bestrahlung) ausgehändigt. Dabei werden das Planungs-CT und die Simulation immer im Pius-Hospital durchgeführt, die Bestrahlung selbst kann sowohl im Pius-Hospital wie auch in der Zweigstelle am Klinikum Oldenburg durchgeführt werden.

2. Das Planungs-CT

Das Planungs-CT erfolgt im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Pius-Hospitals. Bei dieser speziellen Computertomographieder Patient in der späteren Bestrahlungsposition gelagert. Um hierbei eine möglichst bequeme und reproduzierbare Positionierung zu ermöglichen, werden z.T. spezielle Lagerungshilfen verwendet. Es erfolgt dann das eigentliche Planungs-CT, dass anschließend in den Planungscomputer eingelesen wird. Dieser konstruiert aus den CT-Daten ein dreidimensionales Dichteprofil des Patienten, das dann den Ärzten und den Medizinphysikern zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung gestellt wird.

3. Der Bestrahlungsplan

Ärztlicherseits wird dann das sogenannte „Zielvolumen“ in den einzelnen CT-Schichten eingezeichnet d.h. die Region, die bestrahlt werden soll. Hierbei werden alle verfügbaren Informationen und Bildgebungen berücksichtigt und ggf. erfolgt auch eine Überlagerung (sogenanntes „Matching“) des Planungs-CTs mit der vorliegenden diagnostischen Bildgebung (CT, MRT, PET-CT). Ebenso werden sogenannte Risikoorgane eingezeichnet d.h. Organe, die nur eine möglichst kleine Strahlendosis erhalten dürfen (z.B. Rückenmark, Leber, Nieren etc.). Die medizinische Physik erstellt dann den eigentlichen Bestrahlungsplan und optimiert diesen in Hinblick auf eine vollständige Erfassung des Zielvolumens mit der verordneten Strahlendosis und weitgehender Schonung der Risikoorgane. Dieser Plan wird vor der Dokumentation fachärztlich gesichtet, beurteilt und erst dann freigegeben, wenn ein optimales Planungsergebnis erzielt wurde.

4. Die Simulation

Die sogenannte „Simulation“ d.h. die Überprüfung des erstellten Bestrahlungsplans unter Durchleuchtung sowie die Einzeichnung der Bestrahlungsfelder auf der Haut, erfolgt ebenfalls im Pius-Hospital. Hierbei kann noch einmal genauestens überprüft werden, ob der erstellte Bestrahlungsplan auch tatsächlich so umgesetzt werden kann. Es erfolgen eine entsprechende Dokumentation und eine Einzeichnung der Bestrahlungsfelder auf der Haut unter Laserkontrolle. Zusätzlich werden Markierungen auf der Haut angebracht, die eine reproduzierbare tägliche Lagerung ermöglichen sollen und somit eine Verdrehung in eine der 3 Raumrichtungen verhindern. Auch die Dokumentation der Simulation wird fachärztlich nochmals überprüft und freigegeben. Ebenso werden nochmals die Hautpflege sowie die Pflege der Markierungen mit der Patientin bzw. dem Patienten besprochen (siehe Ablaufdiagramm).

5. Die Ersteinstellung und die tägliche Bestrahlung

Vor der ersten Bestrahlung (sogenannte „Ersteinstellung“) und in regelmäßigen Abständen wird nochmals mittels Bildgebung am Bestrahlungsgerät (Röntgenaufnahmen, CT) die Übereinstimmung zwischen der Lagerung beim Planungs-CT und der Lagerung am Beschleuniger überprüft und ggf. korrigiert. Erst bei einer exakten Übereinstimmung wird die Bestrahlung freigegeben. Die täglichen Bestrahlungen erfolgen entweder im Pius-Hospital oder in der Zweigstelle am Klinikum Oldenburg jeweils unter ärztlicher Aufsicht. Ebenso werden regelmäßig ärztliche Gespräche während der Bestrahlungsserie durchgeführt. Besteht nach Abschluss der Behandlung der Wunsch nach einer Anschlussheilbehandlung (AHB), wird ein Vorstellungstermin beim Sozialdienst des Pius-Hospitals vereinbart.

6. Strahlentherapeutische Nachschau

Die nach Abschluss der Behandlung erforderlichen strahlentherapeutischen Nachuntersuchungen sind gesetzlich vorgeschrieben und werden sowohl im Pius-Hospital wie auch in der Zweigstelle am Klinikum Oldenburg durchgeführt. Hierzu wird auch ein strahlentherapeutischer Nachsorgepass ausgestellt, in dem die Termine und die Ergebnisse der Nachschau dokumentiert werden. Diese Nachuntersuchungen dienen primär der Überprüfung, ob die onkologische Nachsorge regelmäßig durchgeführt wird und der Erfassung etwaiger Nebenwirkungen. Sie ersetzten in der Regel nicht die fachärztlichen onkologischen Nachsorgeuntersuchungen.

Letzte Aktualisierung: 02.03.2017