Pressemitteilungen

Leitungswechsel in der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

3. April 2023

Prof. Dr. med. Max Ettinger hat im Januar die Leitung der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Pius-Hospital übernommen. Prof. Dr. med. Djordje Lazovic, der die Klinik 21 Jahre geleitet hatte, verabschiedete sich in den Ruhestand. Bei einer Festveranstaltung in der „Alten Fleiwa“ vollzog sich der Wechsel noch einmal erlebbar für Pius-Mitarbeitende und Wegbegleiter. Den Festvortrag hielt der renommierte Kniespezialist Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Griffka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg.

Djordje Lazovic studierte an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), wo er auch promovierte und seine Facharztausbildung abschloss. Es folgten zahlreiche weitere Qualifikationen in Chirotherapie, Sportmedizin, Spezieller Orthopädischer Chirurgie, Rheumatologie, Kinderorthopädie und fachgebundener Röntgendiagnostik. 1996 habilitierten sich Lazovic im Fach Orthopädie und 2001 ernannt die MHH ihn zum Außerplanmäßigen Professor für Orthopädie. Ab November 2000 leitete er die Klinik für Orthopädie im Pius-Hospital. „Sein umfassendes Fachwissen setzte er mit großem Engagement als Direktor der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und als Leiter des EndoProthetikZentrums der Maximalversorgung (EPZmax) zum Wohl unserer Patienten, der Klinik und unseres Teams im Pius-Hospital ein“, würdigte Pius-Geschäftsführer Michael Winkler die Verdienste des Ausgeschiedenen.

Professor Lazovic engagierte sich insbesondere für die Weiterentwicklung schonender und innovativer Operationstechniken unter der Verwendung von computergestützter Navigation. Von 2003 bis 2010 war Prof. Lazovic stellvertretender Ärztlicher Direktor des Pius-Hospitals. 2012 bis 2015 war er Studiendekan im Gründungsdekanat der Medizinischen Fakultät Oldenburg und erhielt 2017 die Ehrenplakette des Präsidenten der Universität Oldenburg für seine Verdienste bei der Gründung der Medizinischen Fakultät. Zwischen der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Pius-Hospital und der Orthopädie des Universitätsklinikums in Groningen, dem UMCG (Universitair Medisch Centrum Groningen) entstand im Zuge des Aufbaus der Universitätsmedizin Oldenburg eine intensive Zusammenarbeit. 2019 wurde Lazovic auf die Professur für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Oldenburg berufen, die er bereits seit 2013 verwaltet hatte. Für seinen langjährigen und ausdauernden Einsatz bedankten sich auch Dr. Josef Lange, Vorsitzender des Pius-Verwaltungsrats und der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Dr. med. Rudy Leon De Wilde bei Professor Lazovic. Gleichzeitig begrüßten sie Max Ettinger in Oldenburg und im Pius-Hospital.

Professor Dr. med. Max Ettinger absolvierte in Hannover sein Studium als auch seinen bisherigen akademischen und beruflichen Werdegang von der Assistenzarztzeit bis zur Position des Leitenden Oberarztes. Dort erwarb er umfangreiche Erfahrungen und zahlreiche Zusatzqualifikationen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei die Knie- und Hüftendoprothetik sowie die Tumorchirurgie. 2016 habilitierte sich Prof. Ettinger zunächst auf „Experimentelle Orthopädie und Unfallchirurgie“; 2021 folgte die Ernennung zum APL-Professor an der MHH. Sein klinisches Interesse gilt insbesondere der Tumorchirurgie, der Deformitäten-Rekonstruktion sowie der Entwicklung und den Einsatzmöglichkeiten von roboterassistierter Chirurgie. Diesen Bereich wird Herr Prof. Ettinger in Oldenburg schwerpunktmäßig weiterentwickeln. Ein handgeführter OP-Roboter für Knieprothesen ist bereits seit Januar erfolgreich im Einsatz. Auch das Team bekam in diesem Zuge Zuwachs. Neben zwei Oberärzten – PD Dr. med. Sarah Ettinger, spezialisiert auf Fuß- und Sprunggelenk und Leiterin eines entsprechenden Zentrums, und Dr. med. Peter Savov, spezialisiert auf Computer assistierte Chirurgie – ergänzen weitere Assistenzärztinnen und -ärzte die Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.

„Wir freuen uns nach einem gelungenen Start auf die erfolgreiche weitere Zusammenarbeit mit Max Ettinger und sind froh, dass er mit viel Engagement und großer Überzeugungskraft sein vielschichtiges Know-how in Versorgung, Forschung und Lehre in die Weiterentwicklung der Klinik und Universitätsmedizin einbringt“, so Michael Winkler.

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Prof. Rudy Leon De Wilde, Prof. Griffka, Prof. Lazovic, Prof. Ettinger, Dr. Lange, M. Winkler

Universitätsklinik für Gynäkologie unterstützt Entwicklung der minimalinvasiven Chirurgie in der EU

31. März 2023

Projekt mit vielen Partnern

16 Gesundheitseinrichtungen aus acht Ländern beteiligen sich an einem zweijährigen Projekt mit dem Ziel, standardisierte Lernmodule für die minimalinvasive Chirurgie zu etablieren, die in ganz Europa anwendbar und anerkannt werden können. In dem Projekt GESEA4EU („Gynaecological Endoscopy Surgical Education and Assessment for Europe“), das im Rahmen des europäischen Förderprogramms „Horizont Europa“ durchgeführt wird, engagiert sich auch die Universitätsklinik für Gynäkologie im Pius-Hospital. Diese betreibt schon seit vielen Jahren unter Leitung vom Professor Rudy Leon De Wilde ein zertifiziertes Ausbildungszentrum für minimal-invasive Chirurgie in der Gynäkologie und bringt somit wichtiges Know-how und viele Erfahrungen ein.

Patientinnen mit einer gynäkologischen Erkrankung, die in der Universitätsklinik für Gynäkologie des Pius-Hospitals behandelt werden, befinden sich oft in der vorteilhaften Lage, endoskopisch operiert werden zu können. Die entscheidenden Voraussetzungen dafür sind nicht nur Art und Stadium der Erkrankung, sondern vor allem die intensive Ausbildung und praktischen Erfahrungen der Chirurginnen und Chirurgen. Die Operationen so minimalinvasiv und gewebeschonend wie möglich durchzuführen, ist seit Jahren klinischer Alltag im Pius-Hospital. Hier wurde 1992 ein Ausbildungszentrum für minimal-invasive Chirurgie in der Gynäkologie gegründet, dessen Qualität nach umfangreichen Prüfungen regelmäßig von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE) und der Europäischen Gesellschaft für Gynäkologische Endoskopie (ESGE) zertifiziert wird.

 

In den 31 Jahren ihres Bestehens hat das Team sein Know-how an mehr als 2.000 deutsche und internationale Chirurginnen und Chirurgen weitergegeben, die sich hier die Techniken der Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Bauchspiegelung (Laparoskopie) sowie entsprechende Nahttechniken aneignen. Von diesem Können sollen nun weitere europäische Partnerländer profitieren. „Unser Ziel ist es, einen europäischen Standard zu schaffen, damit es in Zukunft keinen Unterschied mehr macht, ob eine Patientin in Italien, Deutschland oder Slowenien operiert wird. Deshalb müssen wir weiteren Ärztinnen und Ärzten in der EU den Zugang zu diesen Techniken ermöglichen“, erläutert Prof. Dr. Dr. med. Rudy Leon De Wilde, Direktor der Universitätsklinik für Gynäkologie und Mitinitiator des Projekts, das Vorhaben. Hierfür arbeiten die Projektbeteiligten eng mit der Europäischen Gesellschaft für gynäkologische Endoskopie ESGE (European Society for Gynaecological Endoscopy), welche mehr als 6.000 Mitglieder hat, zusammen. Das gemeinsam entwickelte mehrstufige Trainingskonzept soll einen Beitrag zur Steigerung der chirurgisch-gynäkologischen Behandlungsqualität in der gesamten Europäischen Union leisten. Dabei wird es nicht nur für Operierende, sondern auch für Pflegemitarbeiter und nicht-klinische Personengruppen in Gesundheitseinrichtungen angeboten und umgesetzt. Denn das endoskopische Operieren erfordert ein hohes Maß an Zusammenarbeit. 27 Übungsmodule entwickeln die Verantwortlichen im Rahmen des Projekts, welche in zwölf bestehenden Ausbildungszentren zum Einsatz kommen. Neun zusätzliche Ausbildungszentren werden eingerichtet, u.a. in Osteuropa. Um dieses Vorhaben zu realisieren, kommen Projektpartner aus universitätsmedizinischer Versorgung zusammen – aus Belgien, Italien, Deutschland, Slowenien, Portugal, Estland, Frankreich und Zypern.

„Bekanntermaßen hält auch die Robotik mehr und mehr Einzug in die Operationssäle. Wer Techniken des endoskopischen Operierens beherrscht, dem fällt es bedeutend leichter auch roboterassistierte Techniken zu erlernen“, betont Professor De Wilde. Deshalb beteiligt sich auch die Society of European Robotic Gynaecological Surgery (SERGS) an dem Projekt. Insgesamt vier Millionen Euro werden in das Projekt investiert, wovon Horizon Europa 60 Prozent der Finanzierung zur Verfügung stellt.

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Gynaecological Endoscopy Surgical Education and Assessment for Europe

Die ersten „Generalisten“ sind am Ziel – Neue Pflegeausbildung vor drei Jahren unter Pandemiebedingungen gestartet

23. März 2023

13 neue Pflegefachfrauen und drei Pflegefachmänner verabschiedet die Schule für Pflegefachberufe am Pius-Hospital nach erfolgreich bestandenem Examen in das weitere Berufsleben. Sie sind die ersten Absolventinnen und Absolventen der generalistischen Pflegeausbildung.

 

Anfang 2020 kam das neue Pflegeberufegesetz zur Anwendung. Auszubildende sollen damit zur Pflege von Menschen aller Altersstufen in allen Versorgungsbereichen befähigt werden, indem Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege in einem Berufsbild abgebildet werden. 16 Auszubildende – elf im Pius-Hospital und fünf aus den kooperierenden Einrichtungen der Sozialstation und des Krankenhauses St.-Marien in Friesoythe sowie des ambulanten Pflegedienstes Malteser Wesermarsch/Brake – ließen sich gemeinsam mit ihren Lehrerenden und Praxisanleitenden auf die Herausforderung ein. – Nicht wissend, dass die komplette Ausbildung unter Pandemiebedingungen stattfinden und diese viele Auswirkungen auf Theorie- und Praxisunterricht haben würde. „Wir haben es unter kleinen und größeren Anstrengungen gemeinsam geschafft sowohl die neue Ausbildung umzusetzen als auch die Pandemie zu meistern. Unsere Absolventinnen und Absolventen aber auch unsere Praxisanleiterinnen und -anleiter können sehr stolz darauf sein“, fasst Schulleiterin Katja Leinau zusammen. „Wer mit so viel Resilienz ins Berufsleben startet, hat beste Voraussetzungen für einen Werdegang im Pflegebereich.“

Eine besondere Herausforderung seien auch die langen Außeneinsätze gewesen, so Katja Leinau. In den nicht-akutstationären Bereichen sorgten sie gleichwohl für einen erweiterten Blick auf die Pflegearbeit, den sogenannten Blick über den Tellerrand. Im Rahmen eines Gottesdienstes und einer Feier mit Familien und Freunden setzen die erfolgreichen „Generalistinnen und Generalisten“ am 23. März ein „Ausrufezeichen“ hinter die drei besonderen Jahre ihrer Ausbildung. Sieben der elf eigenen Auszubildenden werden als Examinierte weiterhin im Pius-Hospital tätig sein. 

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Pflege-Examen im Pius-Hospital Oldenburg März 2023

Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie führt roboterassistiertes OP-System für künstliche Kniegelenke ein

13. Februar 2023

Präzision führt zu gestiegener Patientenzufriedenheit und schnellerer Rehabilitation


Ungefähr ein Viertel der Patientinnen und Patienten, die ein künstliches Kniegelenk erhalten haben, sind laut statistischen Erhebungen mit dem Ergebnis ihrer Operation nicht zufrieden. Lockerungen, Infektionen, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen sind oft genannte Beschwerden, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken können. Ein von Hand gesteuerter OP-Roboter, den die Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Pius-Hospital unter neuer Leitung von Univ.-Prof. Dr. Max Ettinger in Betrieb genommen hat, wirkt dem entgegen. Den Operateuren gelingt es mit dem neuen System, die Prothesen millimetergenau an die Anatomie jedes einzelnen Patienten anzupassen. Nach dem Eingriff sind diese in der Regel zufriedener und genesen schneller.  

Professor Dr. Max Ettinger ist seit Januar neuer Direktor der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und Professor für Orthopädie an der Universität Oldenburg und hat das neue Gerät gleich zu seinem Antritt im Pius-Hospital eingeführt. In Hannover, wo er bis dato tätig war, hat er bereits einige Jahre lang Erfahrungen damit gesammelt. „Das Kniegelenk ist ein sehr komplexes System mit einer individuellen Biomechanik. Nicht nur Knochen und Knorpel eines jeden Knies unterscheiden sich, sondern auch die Weichteile wie Sehnen und Bänder sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Diesem Umstand tragen wir in der Endoprothetik heute durch neue technisch-digitale Möglichkeiten viel mehr Rechnung “, erklärt Professor Ettinger, der im Pius-Hospital auch für das EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) verantwortlich ist.

„Das roboterassistierte System unterstützt uns dabei, die unterschiedlichen anatomischen Verhältnisse im Zusammenspiel mit dem gewählten Prothesentypus zu berechnen und die spätere Funktionsweise des Gelenks patientenindividuell zu simulieren. Das passiert bevor überhaupt gesägt wird.“ Dafür wird während der Operation innerhalb weniger Minuten durch einen Sensor das Kniegelenk optisch abgetastet und eine 3D-Darstellung erzeugt. Eine zusätzliche CT-Aufnahme ist nicht mehr notwendig. Die gewonnenen Daten und der finale Plan speisen dann das robotische Fräswerkzeug, das die Chirurgen benutzen, um den Knochen für die Prothese aufzubereiten. Außerdem gibt die 3D-Rekonstruktion der patientenindividuellen Anatomie Aufschluss über die exakte Positionierung des künstlichen Gelenks und darüber, wie fest oder locker das Gelenk implantiert werden muss, damit es für den jeweiligen Patienten ideal passt und sich geschmeidig bewegt. Das Gerät ermöglicht es also das Implantat an die anatomischen Verhältnisse des Patienten anzupassen.  Das System unterstützt sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung der Operation, ersetzt jedoch nicht die Chirurgin oder den Chirurgen. Dr. Peter Savov ist Klinikdirektor Ettinger aus Hannover nach Oldenburg gefolgt und kennt das Gerät daher bereits sehr gut. „Wenn sie in der Technik sehr gut geschult sind, können versierte Operateurinnen und Operateure dadurch noch besser und präziser arbeiten“, so der Oberarzt. Da in der Klinik in Oldenburg bereits vorher mit einem Navigationssystem gearbeitet wurde, einer Art Vorstufe des roboterassistierten Operierens, ist es den Chirurgen im Team nicht schwergefallen, die neue Technik zu erlernen und anzuwenden.

In der Nordwest-Region ist das roboterassistierte OP-System das bislang einzige seiner Art und wird im Pius-Hospital seit Januar bei allen Patienten, die eine Total- oder Teil-Endoprothese des Knies benötigen, eingesetzt. Anders als bei Hüftendoprothesen, mit denen meist deutlich mehr der Operierten im Anschluss zufrieden sind, stellte es sich beim Kniegelenk oft anders da. Auch wenn Erfahrung und Qualifizierung des behandelnden Teams und das Patientenengagement bei der Rehabilitation auch weiterhin eine entscheidende Rolle für den Erfolg der OP spielen werden, stößt die operative Weiterentwicklung demnach auf einen großen Bedarf. Laut Professor Ettinger profitierten alle Behandelten davon. Bei Patienten, deren Anatomie stark von der sogenannten Norm abweiche, lohne sich der Einsatz jedoch am allermeisten: weniger Schmerzen, weniger Korrekturen bei mehr Beweglichkeit und höherer Zufriedenheit und nach der Operation eine zügigere Rehabilitation seien die Pluspunkte der Behandlung.

Die Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie hat außerdem eine Datenbank aufgebaut, welche Angaben zu Patientensicherheit und -zufriedenheit langfristig sammelt, um in Zukunft auch mithilfe von künstlicher Intelligenz die OP-Methoden immer weiter zu verfeinern. „Zwar haben wir noch keine Langzeituntersuchungen, aber in Hannover erhobene Daten legen bereits jetzt die positiven Auswirkungen der roboterassistierten Chirurgie durch gesunkene Frühkomplikationen nahe“, so Professor Ettinger. Knieprothesenoperationen gehören mit über 200.000 Fällen pro Jahr zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland, doch der Einsatz der Roboterchirurgie hat sich hierzulande mit einem Anteil von circa sieben Prozent noch nicht durchgesetzt.

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Knie-OP im Pius-Hospital Oldenburg
(c) Bonnie Bartusch: Knie-OP im Pius-Hospital Oldenburg
Knie-OP im Pius-Hospital Oldenburg
Knie-OP im Pius-Hospital Oldenburg
Knie-Untersuchung im Pius-Hospital Oldenburg
Prof. Dr. med. Max Ettinger

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Forschung an modernen OP-Methoden wird vertieft

12. Januar 2023

Augmented-Reality-Brillen sollen Patientensicherheit erhöhen

Chirurginnen und Chirurgen, die während einer Operation 3D-Ansichten der Organe und Gefäße ihrer Patientinnen und Patienten auf deren Körper projizieren, um noch präziser das Skalpell ansetzen zu können – dieses futuristisch anmutende Szenario wird sich in der Universitätsklinik für Viszeralchirurgie abspielen. Die Klinik, geleitet von Prof. Dr. Dirk Weyhe, ist klinischer Partner im Projekt „Automatisierte Hologramme für risikoreiche Eingriffe im OP der Zukunft“. Das Bundesforschungsministerium fördert dieses Vorhaben über drei Jahre hinweg mit einer Gesamtsumme von rund einer Million Euro. Koordiniert wird das Projekt von dem auf Holomedizin spezialisierten Unternehmen apoQlar aus Hamburg. Ebenfalls beteiligt ist das Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS in Bremen.

Im Fokus stehen komplexe Operationen im Oberbauch, insbesondere die Entfernung von Tumoren an der Bauchspeicheldrüse. Anhand von in der Universitätsklinik angefertigten Computertomographie- und Magnetresonanztomographie-Aufnahmen erarbeiten die Forschenden des Fraunhofer MEVIS realistische 3D-Visualisierungen des zu operierenden Organs und seiner Umgebung. Chirurginnen und Chirurgen tragen bei den Eingriffen sogenannte Augmented-Reality (AR)-Brillen, die diese 3D-Darstellungen anzeigen können. Wer eine solche Brille trägt, kann das virtuelle Organmodell wie eine Projektion auf dem Körperteil sehen, an dem er operiert. „Dieses Bild dient als eine Art Landkarte, die den Operierenden ermöglicht, den ungefährlichsten Weg zum Beispiel zum Tumor zu finden. So ist bereits vor dem ersten Schnitt erkennbar, wo empfindliche Gefäße verlaufen, die nicht versehentlich verletzt werden dürfen. Damit wollen wir Eingriffe noch sicherer für Patientinnen und Patienten machen“, erklärt Weyhe.

Anders als in den vorbereitenden Projekten, an denen die Universitätsklinik ebenfalls beteiligt war, ist das Ziel der Forschenden in dieser Phase, Prozesse zu automatisieren – etwa beim Generieren der 3D-Visualisierungen aus CT- und MRT-Bildern. Außerdem soll sich das virtuelle Bild künftig ohne aufwändige manuelle Anpassungen auf die richtige Stelle des Patientenkörpers legen – und dort fest verankert bleiben, auch wenn sich die Operierenden bewegen und sich dadurch ihr Blickwinkel verändert.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Oldenburg wollen zum einen herausfinden, wie gut die bereits erprobte, aber im Rahmen des Projekts weiterentwickelte Technologie in der Praxis funktioniert. Zum anderen interessieren sie sich für die Arbeitsbelastung der Chirurginnen und Chirurgen: Steigt ihr Stresslevel durch das Tragen der AR-Brille oder ist gar das Gegenteil der Fall? Neben Befragungen können darüber zum Beispiel Messungen auf der Haut Aufschluss geben.

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apoqlar

Max Ettinger neuer Professor für Orthopädie

3. Januar 2023

Univ.-Prof. Dr. Max Ettinger ist neuer Direktor der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Pius-Hospital. Gleichzeitig übernimmt er die Professur für Orthopädie an der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Oldenburg. Zuvor lehrte, forschte und praktizierte Ettinger an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). In Oldenburg tritt er die Nachfolge von Prof. Dr. Djordje Lazovic an, der zum Jahresende in den Ruhestand gegangen ist.

„Nicht einmal zehn Jahre nach seinem ersten Tag als Assistenzarzt wurde Max Ettinger vergangenes Jahr zum außerplanmäßigen Professor der Medizinischen Hochschule Hannover ernannt. Er verfügt über eine große Forschungsstärke, die unsere Fakultät bereichern wird“, sagt Hans Gerd Nothwang, Dekan der Medizinischen Fakultät.

Michael Winkler, Geschäftsführer des Pius-Hospitals Oldenburg, sagt: „Professor Max Ettinger beherrscht den universitätsmedizinischen Dreiklang aus Forschung, Lehre und klinischer Versorgung in beeindruckender Weise und wird die Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie gemeinsam mit seinem Team zukunftsfähig weiterentwickeln. Darauf freuen wir uns.“

Nach Studium und Promotion im Jahr 2011 an der MHH war Ettinger dort insbesondere an der Klinik für Orthopädie tätig. Er absolvierte seine fachärztliche Ausbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie und wurde vor drei Jahren leitender Oberarzt. Bereits ab 2017 leitete er die Sektion Computerassistierte Chirurgie und übernahm im Folgejahr auch die Leitung der Tumorchirurgie.

Ettinger ist Experte für Knie- und Hüftendoprothetik, also chirurgische Eingriffe, die die Gelenkfunktion – entweder mit körpereigenen Materialien oder künstlichen Gelenken – sicher- oder wiederherstellen sollen. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit dem Einsatz digitaler Technologien in der Orthopädie im Allgemeinen und robotergestützten Methoden bei Operationen im Besonderen. Die Infektionsforschung ist ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt. Seine klinischen Schwerpunkte liegen darüber hinaus im Bereich der Tumorchirurgie, in der Behandlung von Deformitäten und in der Sportmedizin.

Seine Expertise hat Ettinger auch bei zahlreichen Forschungsaufenthalten unter anderem in Italien, Belgien, Spanien, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und in den USA geschult. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen, unter anderem der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der European Society for Sports Traumatology, Knee Surgery and Arthroscopy (ESSKA).

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Univ.-Prof. Dr. Max Ettinger

Hier haben wir für Sie Presseinformationen zum Download bereit gestellt. Für weitere Fragen stehen wir natürlich gerne zur Verfügung.

Michael Dernoscheck, Bertine Pienkos-Sandmann, Presseinformationen aus dem Pius-Hospital
Letzte Aktualisierung: 03.07.2025