PIKoG - Wie für uns gemacht - Partizipativ angelegte Implementierung eines Kommunikationskonzepts zur Verbesserung der professionellen Gesundheitskompetenz
Was ist ein Aneurysma? Wieso benötige ich eine Untersuchung mit einem Magnetresonanztomographen (MRT)? Damit Patientinnen und Patienten Informationen, die ihre Gesundheit betreffen, besser verstehen und nutzen können, benötigen sie spezielle Kompetenzen. Eine Möglichkeit, diese Kompetenzen zu verbessern, besteht darin, die Kommunikationsfähigkeit von Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zu stärken. So sind diese besser in der Lage, auf Bedürfnisse von Patienten einzugehen und sie während des Krankenhausaufenthaltes und im Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen.
Genau darum geht es im Projekt „Wie für uns gemacht – Partizipativ angelegte Implementierung eines Kommunikationskonzepts zur Verbesserung der professionellen Gesundheitskompetenz“ (PIKoG) der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Oldenburg. Kooperationspartner sind vier Universitätskliniken des Pius-Hospitals sowie die Jacobs University Bremen. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert das Projekt mit rund 360.000 Euro.
Wissenschaftliche Teilprojektleitung
Prof. Dr. Lena Ansmann (Uni Oldenburg)
PD Dr. Anna Levke Brütt (Uni Oldenburg)
Prof. Dr. Sonia Lippke (Jacobs University Bremen)
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen
Johanna Lubasch
Mona Voigt-Barbarowicz
Studentische Hilfskraft:
Daniel Peter
Kooperationspartner
Pius-Hospital Oldenburg
- Universitätsklinik für Viszeralchirurgie
- Universitätsklinik für Gynäkologie
- Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Universitätsklinik für Innere Medizin — Onkologie
Projektlaufzeit
10/2019 - 09/2022
Projektförderung
Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Projektbeschreibung
In Verbindung mit einem Krankenhausaufenthalt haben Patientinnen und Patienten wichtige gesundheitsrelevante Entscheidungen zu treffen. Sie müssen gesundheitsrelevante Informationen finden, verstehen, beurteilen und anwenden – ihre Gesundheitskompetenz, also ihre Fähigkeit, Motivation und Einstellung spielt dabei eine besondere Rolle. Jeder zweiten Person in Deutschland wird jedoch eine problematische oder inadäquate Gesundheitskompetenz zugeschrieben. Eine geringere Gesundheitskompetenz hängt mit höheren Gesundheitsrisiken und auch mit schlechteren patientenrelevanten sowie gesundheitsbezogenen Outcomes zusammen. Mittlerweile ist anerkannt, dass die Gesundheitskompetenz einerseits auf den persönlichen Kompetenzen und Fähigkeiten jedes einzelnen Menschen beruht, aber andererseits auch von den Anforderungen und der Komplexität der Systeme, Organisationen und Lebensumwelten abhängig ist.
Um adäquater auf die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten eingehen bzw. bei geringer Gesundheitskompetenz unterstützen zu können, sollte die Kommunikationskompetenz der Gesundheitsprofessionen in Versorgungsorganisationen gefördert werden. Begleitet durch flankierende Maßnahmen zur Gestaltung einer gesundheitskompetenten Organisation kann zudem eine hohe Durchdringung in den Organisationen erreicht werden.
In dem Forschungsvorhaben wird ein Konzept zur Förderung der gesundheitskompetenz-sensitiven, professionellen Kommunikation auf die Bedarfe und Bedingungen von Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden aus vier Kliniken eines Krankenhauses angepasst und implementiert. Ein pilotiertes Kommunikationstraining wird für Gesundheitsprofessionen mittels Tailoring partizipativ auf die Kliniken zugeschnitten. Flankierend werden strukturelle Maßnahmen gemeinsam entwickelt, die die Kliniken unterstützen sollen, sich zu gesundheitskompetenten Organisationen zu entwickeln. Die partizipative Entwicklungsphase umfasst Fokusgruppen zur Erhebung von Bedarfen, Barrieren und Förderfaktoren der gesundheitskompetenz-sensiblen Kommunikation von Mitarbeitenden sowie von Patientinnen und Patienten im Klinikalltag. Zusätzlich werden Workshopreihen zum Tailoring des Kommunikationskonzepts durchgeführt und Ansprechpersonen für das Thema Gesundheitskompetenz in den Kliniken etabliert.
In der formativen Evaluation werden Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende in Fokusgruppen befragt. In der summativen Evaluation werden längsschnittliche Befragungsdaten von Patientinnen und Patienten der Kontrollkohorte vor Implementierung des Konzeptes mit der Interventionskohorte nach Implementierung verglichen. Das primäre Outcome ist die organisationale Gesundheitskompetenz gemessen aus Patientensicht. Ergänzend werden die Kommunikationskompetenz der Mitarbeitenden vor und nach der Implementierung des Konzepts sowie die Patientenorientierung der Versorgung erhoben.